Ich kann machen was ich will und hinkommen wo ich will, es scheint mich zu verfolgen. Ich kann nichts dagegen tun. Eine Predigt auf unserem Gemeindeeinsatz vor gut zwei Jahren, eine Predigt in meiner Gemeinde, in die ich hier gehe vor etwa drei Wochen, eine Predigt auf dem Mitarbeiterkongress fürs Christival letzte Woche und mehrere Erwähnungen in anderen Predigten und geistlichen Gesprächen mit völlig unterschiedlichen Personen! Was soll das? Ach ja, die Jahreslosung steht außerdem auch noch in Joh. 14...
Wenn Gott so oft und vor allem so gehäuft immer wieder ein Thema anschneidet und einen immer wieder mit demselben Bibeltext konfrontiert, dann hat das was zu bedeuten!!!!!
Joh. 14, 15-26:
15 Liebt ihr mich, so werdet ihr meine Gebote halten. 16 Und ich will den Vater bitten und er wird euch einen anderen Tröster geben, dass er bei euch sei in Ewigkeit: 17 Den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, denn sie sieht ihn nicht und kennt ihn nicht. Ihr kennt ihn, denn er bleibt bei euch und wird in euch sein. 18 Ich will euch nicht als Waisen zurück lassen; ich komme zu euch. 19 Es ist noch eine kleine Zeit, dann wird mich die Welt nicht mehr sehen, denn ich lebe, und ihr sollt auch leben. 20 An jenem Tage werdet ihr erkennen, dass ich in meinem Vater bin und ihr in mir und ich in euch. 21 Wer meine Gebote hat und hält sie, der ist´s, der mich liebt. Wer mich aber liebt, der wird von meinem Vater geliebt werden, und ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren. 22 Spricht zu ihm Judas, nicht der Iskariot: Herr, was bedeutet es, dass du dich uns offenbaren willst und nicht der Welt? 23 Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wer mich liebt, der wird mein Wort halten; und mein Vater wird ihn lieben und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen. 24 Wer aber mich nicht liebt, der hält meine Worte nicht. Und das Wort, das ihr hört, ist nicht mein Wort, sondern das des Vaters, der mich gesandt hat 25 Das habe ich zu euch geredet, solange ich bei euch gewesen bin. 26 Aber der Tröster, der Heilige Geist, den mein Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.
Meine Gedanken (eigene und die aus verschiedenen Predigten):
Wir befinden uns mitten im Abschlussgespräch zwischen Jesus und seinen Jüngern. Er hält ihnen eine lange, lange Rede bevor er gefangengenommen und gekreuzigt wird. Ich glaube, die Jünger wussten nicht so richtig, was sie damit anfangen sollten - wie man unschwer an Judas` Nachfragen erkennen kann. Ich finde diesen Text geheimnisvoll, gedankenschwer spannend, verwirrend und ermutigend zugleich. Ich lese, was Jesus da sagt und kapier nur die Hälfte (wenn überhaupt).
Jesus geht nach Hause. Aber er lässt seine Nachfolger nicht allein. Er kommt in anderer Gestalt zu ihnen und in sie zurück, als Heiliger Geist, paracletos - Beistand. Er kommt ihnen dann näher als irgendjemand sonst. Er bewohnt seine Nachfolger. Sie sind sein Haus. Kein Wunder, dass die Engel neidisch werden könnten... Das gilt auch für uns als Jesu Nachfolger heute. Jesus ist in uns gegenwärtig. Er ist da. Immer! Daraus schließt sich, dass wir nicht erst um seine Anwesenheit beten müssen!
In Vers 17 steht, dass wir ihn kennen. Tun wir das wirklich? Wissen wir, wie Jesus ist, was er denkt, was er von uns will? Um das herauszufinden, müssen wir (wieder) lernen vor Jesus still zu werden, zur Ruhe zu kommen und auf ihn zu hören. Wenn Jesus schon eine WG in uns gründet und uns als Wohnung benutzt, können wir auch mit ihm kommunizieren, oder? Wir reden mit ihm und er mit uns. Das tun doch andere "normale" Menschen auch, die zusammen leben (im Normalfall). Und nicht nur Jesus wohnt in uns, eigentlich beherbergen wir die gesamte Trinität, Gott den Vater, Jesus den Sohn und den Heiligen Geist. Wenn ich mich da rein denke, haut es mich glatt um. Wißt ihr, was das heißt? Ich hab Gott, den Schöpfer nicht nur an meiner Seite, nein, in mir drin! Und damit auch alles, was IHN ausmacht! Seine Liebe und seine Kraft z. B. Glauben wir das? Glauben wir, dass wir damit die Werke tun können, die Jesus damals auf der Erde tat und noch viel größere dazu? Glauben wir, dass wir Gefangene frei machen, Kranke heilen und sogar Tote wieder auferwecken können? Glauben wir das wirklich?
Wenn wir Jesus lieben, werden wir seine Gebote halten. Dieser Punkt scheint wichtig zu sein, er taucht gleich zweimal auf. Wir sollten das tun, was Jesus uns sagt, das, was in seinem Wort steht und auch das, was er uns so sagt. Aber das darf halt nicht in starre Gestzlichkeit ausarten, sondern soll aus Liebe heraus geschehen. Jesus handelt auch aus Liebe zu seinem Vater. Es geht sogar soweit, dass er nur das tut und sagt, was der Vater, also Gott, ihm sagt und zeigt. Ich glaub, da hab ich noch viel zu lernen...
Puh, das ist zu hoch für mich, um es bis ins Letzte zu ergründen. Nur gut, dass wir den Heiligen Geist haben. Er wird uns alles das lehren und uns an alles erinnern, was Jesus gesagt hat. Kurz zusammengefasst sind es sechs Schlagworte, die im Text eine Rolle spielen und auch die Aufgabe des Heiligen Geistes beschreiben:
1. trösten
2. wohnen
3. offenbaren
4. lieben
5. lehren
6. erinnern
Ein Satz aus der Predigt von Prof. Eckstein (Uni Tübingen) ist mir noch besonders wichtig geworden: Es ist nicht unsere Aufgabe, Jesus auf dieser Welt zu vertreten.
Jesus wohnt in uns und handelt durch uns. Wir müssen nicht alles aus uns selbst heraus tun und überlegen, was Jesus wohl jetzt getan hätte. Wir können ihn persönlich fragen und das tun, was er uns sagt und ihn durch uns wirken lassen.
Montag, 4. Februar 2008
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1 Kommentar:
Mich beschäftigt dieser Text auch immer noch sehr! Ich habe in den letzten 2 Jahren gemerkt das es ein wichtiger Schlüsseltext für die Zukunft ist.
Mich beschäftigen auch immer noch die Fragen von der ersten gehörten Predigt. "Willst du fühlen, was ich fühle?"
Das Herz Gottes kennen lernen, IHM unsagbar nahe kommen. Will ich das wirklich? Oder habe ich Angst davor?
Wer ist dieser Gott, wer ist dieser Jesus, dem ich schon seit 10 Jahren nachfolge!?
Das herauszufinden ist das größte Abenteuer des Universums und es wird in Ewigkeit nicht Enden.
Aber jeder Weg fängt mit dem ersten Schritt an.
"Wissen wir eigentlich, wer in uns wohnt?!" Zitat von Matthias
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